Stellungnahme des SBK BSBL zur Situation am Universitätsspital Basel (USB)

Unispital Basel lässt hoch qualifizierte Pflege­kräfte ziehen

Mit grosser Besorgnis nimmt der SBK BSBL die Meldung zur Kenntnis, dass das Universitätsspital Basel (USB) hochqualifizierte Fachkräfte der Intensivpflege nach Abschluss ihres zweijährigen Nachdiplomstudiums (NDS) nicht weiterbeschäftigen kann.

Ein komplexes Problem

Die Tatsache, dass am USB aufgrund einer grösseren Abschlussklasse (19 statt der üblichen 16 Absolvent:innen) nicht alleNDS-Absolvent:innen weiterbeschäftigt werden können, erscheint paradox. Während andere Spitäler und Institutionen aufgrund des Fachkräftemangels händeringend nach qualifizierten Pflegefachpersonen suchen, steht am USB das Risiko, gut ausgebildetes und dringend benötigtes Personal zu verlieren. Das USB bildet jedoch nicht ausschliesslich für den Eigenbedarf aus. Auch Pflegefachkräfte des Kantonsspitals Baselland (KSBL) und des Claraspitals absolvieren die IPS-Ausbildung am USB, was die besondere Rolle des USB in der Region betont.

Herausforderungen und Chancen bei der Weiterbeschäftigung im USB

Die Absolvent:innen eines NDS in Intensivpflege haben zwei Jahre lang eine anspruchsvolle und herausfordernde Ausbildung durchlaufen, um die Qualifikationen zu erlangen, die gerade auf Intensivstationen unverzichtbar sind. Dass sie nun, trotz erfolgreichem Abschluss, keine Garantie für eine Weiterbeschäftigung erhalten, sendet ein falsches Signal – sowohl an die Fachkräfte selbst als auch an die nächste Generation potenzieller Pflegefachpersonen. Das USB hat jedoch erklärt, dass für Absolvent:innen, die nicht aktuell auf der Intensivstation übernommen werden können, Alternativen im Haus gesucht werden, damit sie weiterhin im USB tätig bleiben können, wenn auch aktuell nicht als Intensivpflegefachkräfte. Weiter bergrüsst der SBK BSBL die Bemühungen des USB, Absolvent:innen des NDS Intensivpflege, bei der externen Stellensuche zu unterstützen.

Gründe für die Situation

Laut USB gibt es zwei Hauptgründe, warum nicht alle Absolvent:innen weiterbeschäftigt werden können:

  1. Nach der Pandemie ist der Leistungsauftrag des Kantons ausgelaufen, sodass die hohen Kapazitäten auf der Intensivstation reduziert werden müssen.
  2. Das USB hatte im letzten Jahr weniger Intensivpatient:innen als erwartet, was zu einer Anpassung des Personalbestands führt.

 

Langfristige Konsequenzen

Ein solches Vorgehen könnte nicht nur das Vertrauen der Absolvent:innen in ihren Arbeitgeber nachhaltig beeinträchtigen, sondern auch die Attraktivität der Pflegeberufe insgesamt mindern. Die Nachwuchsförderung und die Stabilität in der Pflege stehen bereits jetzt unter Druck. Zusätzliche Unsicherheiten können dazu führen, dass sich weniger Personen für eine Karriere in der Pflege entscheiden.

Wenn die Politik fordert, «Leute zu halten», ist das grundsätzlich positiv. Doch wer finanziert das? Warum nicht der Kanton selbst? Dies würde die Belastung der Pflegenden zumindest punktuell etwas reduzieren. Der hohe Spardruck in den Spitälern zwingt diese jedoch zu solchen paradoxen Personalsparmassnahmen.

Die Situation am USB ist exemplarisch für strukturelle Herausforderungen im Gesundheitswesen. Es liegt in der Verantwortung aller Beteiligten, die wertvollen Ressourcen, die in die Ausbildung hochqualifizierter Pflegekräfte investiert wurden, nicht ungenutzt zu lassen. Der SBK BSBL wird diesen Prozess aufmerksam verfolgen und sich weiterhin für die Interessen der Pflegefachpersonen einsetzen.

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